Usbekistan mit flauem Magen

by Daniela , published on October 10, 2013

distance: 714.47km
duration: 144h 56min

Auch die Einheimischen goennen sich ein Nickerchen

Schon sind wir über der Grenze in Usbekistan und ich sehe voller Freude Einheimische im Kanal baden. Wir fahren näher, mit großem Spaß springen die Einheimischen in den braunen, sandigen Kanal.

Ich denke an die schönen, sauberen Seen von zu Hause.

Baden am Kanal

Die Kontrolle der Usbeken an der Grenze verlief schnell und einfach. Trotzdem war es schon wieder Mittag und glühend heiß. Wir machen am Kanal bei den Bäumen Rast, so wie die Einheimischen.

Nach einem gemütlichen Schläfchen werden wir von den Einheimischen aufgefordert mit ihnen zu baden.

Am Kanalufer gab es die Möglichkeit hineinzuspringen, doch man musste dann mit viel Kraft wieder gegen die Strömung zurückschwimmen. Das erste Mal auf unserer Reise, dass wir schwimmen bzw. ins Wasser können. Das Wasser war zwar voller Sand, aber das war mir in diesem Moment egal.

Schon bald war es 18 Uhr und wir entschieden uns an diesem Platz zu campen. Unsere Wasservorräte wurden knapp, denn die Einheimischen waren gierig auf unser gekauftes Wasser. Sie selber trinken das Wasser normalerweise aus dem Kanal.  

Da es für uns dort nichts mehr zu kaufen gab, haben wir uns Wasser aus dem Fluss gefiltert. (MSR miniworks EX Water Filter)

Am Bazar in Qarakol

Auf dem Weg nach Bukhara, ein Stop am Bazar.

Bazar in Qarakol

Wir kamen in einer typisch, traditionellen Unterkunft, mitten im Zentrum unter.

Die Häuser werden wie ein Vierkantbauernhof angelegt, sodass sich in der Mitte ein Innenhof bildet. Wir bezahlen, nach längerem verhandeln 25 $ pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Bad und Frühstück. Von Aussen sehen die Häuser traditionell aus, aber die Zimmer sind leider schlecht eingerichtet. Die Möbel sehen für uns wie aus den 80ern aus, die Betten haben Stahlfedern und man liegt wie in einer Hängematte.

Unterkunft in Bukhara

Unsere Hausherrin schläft mit ihrer Familie im Sommer im Freien auf einer dieser Stahlpodeste. Einrichtung eines Zimmers wie wir sie kennen gibt es hier traditionell nicht. Die Räume sind meist leer.

Am zweiten Tag bekamen wir beide eine schlimme Magen-Darmgrippe mit Fieber.

Wir hatten uns sehr über unsere Gastgeber geärgert. Wir bestellten eines Abends Essen. Wir waren ja krank. Eine Stunde davor erwähnte die Hausherrin, das Gas sei heute in Bukhara abgedreht, es gäbe später essen. Dann nach einiger Zeit hatte sie Gäste und sie konnte uns nichts mehr zubereiten. Wir waren beide krank und mussten dann noch einkaufen gehen. Wir machten uns schlussendlich nur Reis.

Nadir Divan Begi Madressa

Wir hatten eine Tag in Bukhara, an dem wir uns die Innenstadt ansehen konnten. Die Innenstadt bietet viele alte und schöne Gebäude, es gibt viel zu sehen.

Blick Richtung Innenstadt

Christian am Verhandeln fuer unser Teeset

Bukhara fuer die Touristen

Durch unsere Krankheit und auch den Ärger mit unserer Gastgeberin, entschieden wir schnell wieder aus dieser Stadt zu verschwinden. Am Fahrrad wird man schneller wieder gesund.

Wer ist schneller?

Ueber die Bergkette zwischen Dehqanabad und Elbayah

Wir reisten nach einer Woche ab, obwohl Christian noch immer Magenprobleme hatte. Die ersten Radtage waren daher kurz und schleppend.

Christian und sein Magen

Wir machten Rast bei einem Gasthaus neben der Strasse.

Mittagsessen mit laengerer Pause

Die Wasserkruege zum Haendewaschen

 

Es hat 45 Grad Celcius, wir saßen in einer Kantine in Qarshi am Bazar und aßen eine Suppe. Es war schwitzig, schwül, zu heiß fürs Radfahren, der Schweiß stand uns jetzt schon im Gesicht.

Wir hatten aber Glück, ein Mann mit guten Englischkenntnissen lud uns in sein Eierlager mit Klimaanlage ein. Zuerst waren wir skeptisch aber die Klimanalage hatte gewonnen.

Und da waren wir dann von 12 bis 16 Uhr nachmittags.

Usbekistan ist für mich das Land der :

Baumwolle, Tomaten, unreife Äpfel, Melonen,

goldenen Zähne, Plumpsklos,

Tausenderscheine (alles kostet 1000 Som)

Hitze und der stacheligen Gräser.

Die Strassenschilder werden per Hand gemalen

Das Land ist der drittgrößte Baumwollexporteur, man sieht überall Baumwollfelder die mit Kanälen bewässert werden.

Es gibt Trinkwasser nur aus Brunnen zu holen. Leider bekommt man die Knappheit des Wassers zu spüren. Einige Bauern hören wegen der Wasserknappheit mit der Baumwolle auf und pflanzen stattdessen Kürbisse.

Die Baumwolle im Staatswappen

Usbekistan ist ein sehr unterentwickeltes Land. Wir bemerken auch, dass es hier keine Mittelschicht gibt. Es scheint aus einer armen Landbevölkerung zu bestehen. Elektrizität und Gas ist in den Häusern vorhanden aber es gibt kein fließendes Wasser. Das Wasser wird mit Kübeln aus einem Brunnen geschöpft. So fällt es mir sehr schwer für uns bei Häusern um einige Liter Wasser zu fragen.

Die Häuser bestehen meist aus zwei Räumen, geschlafen wird im Sommer im Freien. Sanitäranlagen gibt es nicht, man wäscht sich am Brunnen. Jeder besitzt Schafe, Ziegen und Kühe.

Als Tourist hat man es hier schwer. Die Märkte sind kaum bestückt. Wir sind froh Tomaten, Kartoffeln, Reis und Brot zu bekommen. Da die Bevölkerung alles selbst anbaut, wird im Geschäft nichts Großartiges verkauft. Eine Riesenauswahl an Zuckerln aber nicht wirklich Nährhaftes. Auf der Strasse stehen öfters Bauern - da muss man zuschlagen - dann bekommt man Pfirsiche, Weintrauben, Äpfel und sogar mal Melanzanis und Paprika. Die Milch bekommt man nur geschenkt, es gibt keine zu kaufen.

Es gibt nur Suesses
 

Gegessen wird hier jeden Tag das Selbe. Entweder gibt es Suppe mit Fleischstücken oder Plov. Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung siehts hier schlecht aus. Obwohl es die gleichen Grundzutaten wie in Österreich gibt, ist keine Vielfalt am Essen vorhanden. Man könnte soviel kochen, wir denken da immer an die österreichische Küche. Es ist wirklich eine Erfahrung für mich. Man bekommt einfach nichts zu kaufen.

Plov

Mittagessen, danach wieder Durchfall

Die guten Campingplätze sind schwer zu finden, aber wenn man nicht schüchtern ist, kann man auf den bewirtschafteten Grünflächen der Einheimischen campen. Wir schlafen jeden Tag auf privaten Grundstücken.

Am Bazar in Ghuzar

Die Einheimischen sind immer sehr neugierig, hier kennt man die Fahrradtouristen und sie sind auch sehr beliebt. Wenn man Glück hat bekommt man ein Abendessen oder einen Cay serviert.

Gastfreundschaft

In Bukhara sind mir die Usbeken nicht so gastfreundlich vorgekommen, doch ab der Gebirgsregion und auch hier rund um Denau sind alle nett zu uns. Wir hatten in Bukhara eine Margen-, Darmgrippe erwischt. Zum Glück haben wir durchgekämpft und sind mit dem Rad weiter gefahren. Die Berge haben uns gut getan, die Temperatur wurde erträglich und die Nächte toll zum schlafen. Erfreut hat uns der Wandel an Gastfreundlichkeit, so haben wir in den Bergen einen guten Eindruck von den Usbeken bekommen. Es war auch wiedermal ein tolles Gefühl eine Gebirgskette zu überqueren.

Wenn ich am Fahrrad sitze, dann kann ich meine Gedanken freien Lauf lassen. Ich sehe die Frauen am Feld hockend arbeiten und es erinnert mich an meine Oma, die immer mit durchgestreckten Knie im Garten arbeitete. Hockend ist doch viel einfacher!

Wir haben auch immer wieder viele grüne Weintrauben geschenkt bekommen und es erinnert mich an meinen Opa, der so gerne abends Trauben beim Fernsehen aß.

So begleiten mich schöne Erinnerungen auf der Reise.

Am Ende noch die lieben Familien, die uns ihren privaten Garten zur Verfuegung stellten.

Rechts von mir steht die Besitzerin der Plantage

Unsere Gastgeber kurz vor der Grenze. Da der Hausherr morgens bei unserer Abfahrt nicht anwesend war, ist uns die Familie nachgefahren.

Mittagspause bei privater Familie

Wir haben nach einer schoenen Wiese Ausschau gehalten und wurden von dieser netten Familie eingeladen

Gehschule fuer die Kinder

 

Genossen am Campingplatz