June 02, 2013 Groymak, Bitlis, Turkey

Malatya to Mus

by Daniela , published on June 17, 2013

distance: 492.68km
duration: 80h 53min

Man fühlt sich in der Türkei sehr willkommen aber ich empfinde ihre Freundlichkeit oft als zu übertrieben. Es fällt mir schwer die Menschen richtig einschätzen zu können. Sie sind sehr nett uns gegenüber und der Gast wird hier auf Händen getragen. Dem Taxifahrer war es sehr unangenehm als ich das Gepäck vom Flughafen aus dem Auto ausladen half, denn als Gast und auch als Frau sollte man dies nicht tun. Unsere Gastgeber in Malatya behandelten uns wie ihre Familie. Es wurde für uns gekocht und jeder Wunsch wurde erfüllt. Für mich ist es schwer diese so große Gastfreundlichkeit anzunehmen. Doch diese Freundschaft ist hier selbstverständlich, obwohl man sich gar nicht gut kennt.

Die Bevölkerung ist sichtlich sehr arm und der Lebensstandard sehr gering. Es vergeht aber trotzdem kein Tag an dem man nicht zu einem Cay oder Essen eingeladen wird. Fast kaum jemand spricht Englisch aber es bemüht sich jeder, sich mit uns zu verständigen.

This sweet old turkish couple invited us to Cay, homemade paneer(Cheese), tomatoes and cucumber

Am Land lebt noch jeder von der Landwirtschaft und daher trifft man beim Radfahren sehr viele Bauern. Wenn es uns zeitlich passt, nehmen wir gerne Einladungen an und setzen uns zu ihnen. Man wird verwöhnt mit gutem Cay, dazu eine Jause mit Tomaten, Gurken, Jungzwiebel, Käse, Brot - und natürlich alles vom eigenen Anbau.

Einen Tag Pause am Hazar Golu.

Wir suchen uns Schlafplätze die entfernt und versteckt sind, doch es gibt keinen Campingplatz an dem uns nicht ein Hirte mit seiner Schaf- oder Ziegenherde besuchen kommt. Die Menschen sind kaum scheu, sie gehen direkt auf dich zu und versuchen mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Die Hirten sind sehr nette Menschen und machen auf mich einen besonders ruhigen und zufriedenen Eindruck. Sie verstehen unsere Art zu Reisen und wir sind ihnen mit unserem Zelt nie im Weg. Es gibt hier mit dem Wildcampen keine Probleme. Unsere Campingplätze sind jeden Tag unterschiedlich und die Natur verändert sich von Tag zu Tag. Man weiß nie was sich hinter dem nächsten Berg verbirgt.

Das Radfahren ist sehr anstrengend, wir fahren ab dem ersten Tag nur aufwärts aber dafür sind wir mit traumhaften Landschaften beglückt worden. Wir sind durchschnittlich auf 1800 Höhenmeter was mir sehr gut gefällt, nur die Nächte sind sehr kalt. In Gözeli auf einer traumhaften Anhöhe habe ich mit meiner Daunenjacke geschlafen. Untertags fahren wir bei 30 Grad und in der Nacht kühlt es auf 10 Grad ab. Diese Schwankungen machen uns ein wenig fertig. 

Die Abfahrt auf 1300 Höhenmeter war dann dementsprechend toll.

Für unsere Pause fanden wir einenn tollen Platz am See, Hazar Gölü. Wir hatten Glück Sonntag abends den See zu erreichen, denn am Wochenende lieben es die Türken am See zu picknicken.Wir machten einen Tag ungestört Rast direkt am Seeufer.

Die Bergstrassen werden in der Türkei wenn möglich ohne Serpentinen gebaut und so sind die Steigungen oft fast unerklimmbar. Es ist manchmal deprimierend wie wenig Kilometer wir pro Tag bei diesen Steigungen schaffen.

Nach den anstrengenden Bergen war ich schon sehr gespannt auf die Hochebene bei Mus. Leider mussten wir feststellen, dass Mus keine so schöne Stadt ist bzw. für unseren Geschmack zu Neu ist. Wir blieben nur eine Nacht. Back to the road genossen wir die tolle Ebene. Wir hatten eine nette Mittagsbegegnung mit einem LKW Fahrer, der uns sehr gut bekochte.

LKW Fahrer kocht uns auf der Strasse das Gericht Menemen.

Nach zwei Tagen erreichten wir schon Tatvan und ich war froh wieder Berge zu sehen.

 

Die Straßen leben von den Männer die auf den Hockern Cay trinken. Mich stört es wenig, dass ich darunter die einzige Frau bin. Trotz eigenartiger oft schüchternen Blicke genieße ich meinen Cay.